Später dann ...

 

 

Später ist kein Ort – später ist ein Abenteuer mit Lesebrille.

Neulich bin ich über diese Frage gestolpert: Wenn du an später denkst – wo siehst du dich? Klingt harmlos. Ist es aber nicht. Denn ehrlich gesagt, ich weiss ja oft schon morgens nicht, wo ich mich um elf Uhr sehe – geschweige denn in zehn Jahren.

Manchmal träume ich vom verwunschenen kleinen Häuschen mit Garten, mit wuchernder Blumenpracht, duftenden Kräutern, spriessendem Gemüse, singenden Vögeln und einer Hängematte, in der ich tiefenentspannt meine Memoiren schreibe.

An anderen Tagen sehe ich mich im Loft im 18. Stock – fantastischer Panoramablick, eine hochfunktionale Espressomaschine und der feste Vorsatz, die Welt endlich zu verstehen. Oder zumindest die Technik mühelos zu bedienen.

Und dann gibt’s da noch diese Tage, an denen ich mich am liebsten auf Weltreise sehe – mit leichtem Gepäck, ohne Verpflichtungen, Flip-Flops, Sonne, Sand und einem funktionierenden WLAN-Hotspot.

Oder wandernd – mit clever gepacktem Rucksack, Thermoskanne, strammen Waden und gesunder Gesichtsfarbe.
Oder am See – Kaffee, Buch, noch besser viele Bücher, passender Badeanzug, herrliches Wasser …

So viele Möglichkeiten! Ich kann mich einfach nicht entscheiden.

Vielleicht ist „später“ ja gar kein Ort. Vielleicht ist es einfach ein Gefühl, eine Vorstellung mit Optionen.

Ganz sicher aber wünsche ich mir, dass ich Hand in Hand mit dem Göttergatten weiter durchs Leben schreite – und, wenn’s nicht anders geht, auch gemeinsam stolpere. Egal, ob da Rosen welken, Knie knacken oder gar die Kaffeemaschine endgültig den Geist aufgibt.

 

Was er sich wohl wünscht? Muss ich unbedingt mal fragen.

 

Im Büchlein
99 Paarfragen
für Frischverliebte, Ewigverheiratete und alle dazwischen!

steht die Frage: Später dann …
Und vielleicht ist genau das das Geheimnis: Nicht zu wissen, wo man landet – aber zu wissen, mit wem man sich den Flug wünscht.